27.03.2013 ENNO BUNGER (D)

Bilder: Thomas Hohlbein
Eintrag: Henning Lühr

Magdeburg (Projekt 7), 27.03.2013

Neben toller Musik zieht sich dieser Tage noch etwas anderes wie ein roter Faden durch den ersten Songtage-Monat, Temperaturen um die Gefriergrenze nämlich. Und bei eben diesen empfängt mich beim Eintreffen eine beeindruckende Menschentraube vor den Türen des Projekts 7. Grund dafür ist die Auflage von Vermieter und Behörden, die dem P7 untersagt, mehr als 99 Besuchern Einlass zu gewähren, mithin an diesem Abend ein Beweis dafür, welch unselige Formen die Sache annehmen kann, so es hier kein Einlenken gibt. Zu vermitteln ist dies dem auftretenden Künstler als auch den abgewiesenen Konzertbesuchern wohl nicht.

Dass dann der Abend trotz des aus vorgenanntem Grund nur bestenfalls halb gefüllten Saales ein toller und intensiver werden sollte, war dann sowohl zwei prima Bands als auch einem ernsthaft interessierten Publikum zu verdanken. Eröffnet wird der Abend von Pele Caster. An diesem Abend als Duo reden sich die beiden zwar nicht um Kopf und Kragen aber doch zumindest um den einen oder anderen Song. Aber auch das machte die beiden enorm sympathisch. Ihr tolles kleines Set in der reduzierten, auch mal charmant rumpeligen Form als Duo ist es ohnehin. Den Songs steht das gut zu Gesicht. Und spätestens wenn Stefan „Pele“ Götzer bei „Der Laden“ den Verzerrer einschaltet geht ein rhythmischer Ruck durchs Publikum.

Enno Bunger können auch laut, das war angesichts der aktuellen Viererbesetzung klar. Sound und Band sind dennoch zumindest für mich überraschend fett und energisch. Sehr beeindruckend. Ansonsten macht Enno Bunger nun einmal Enno Bunger aus. Der Mann ist grundaufrichtig, so dass seine kleinen Geschichtchen und Anekdoten zwischen den Songs auch keiner inszenierten Pointen bedürfen. Seine stilvollen und ehrlichen Songs sind musikgewordene sanfte Melancholie, dem Pathos nicht abgeneigt, prätentiös oder gar plump aber zu keiner Zeit. Bunger macht Spaß und das Publikum hängt an seinen Lippen. Zu hören gibt es einiges. Dass es als Zugabe eine Interpretation von Element of Crimes „Bitte bleib bei mir“ gibt, ist da letztendlich nur naheliegend wie konsequent.