Bilder & Eintrag: Jan Kubon
Magdeburg (Schauspielhaus), 11.04.2013
Die Sonne scheint! Achtung – das ist NEU bei diesen Songtagen!
Ich stehe vor dem Schauspielhaus – nein es sind nicht mehr die „Kammerspiele!“ (Jan! Merk‘ dir das doch mal endlich!) – und warte auf das Pascal Schumacher Quartet aus Luxemburg.
Auf der Größe des Heimatlandes von Pascal Schumacher rumzureiten, wäre billig. Aber Fakt ist eins: Die Dichte an Jazztalenten im Großherzogtum ist wahrscheinlich die höchste in ganz Europa.
Eine höchst vitale Jazzszene (, die in keinem Verhältnis zur flächenmäßigen Größe des Herzogtums steht!), zu der auch Pascal Schumacher gehört.
Auf geht’s! Die Bühne ist in Blau getaucht, ohne großen Firlefanz steigt die Band ein:
Franz von Chossy am Piano, Jens Düppe am Schlagzeug und Christophe Devisscher am Kontrabass begleiten Pascal Schumacher an diesem Abend.
Jeder der Musiker für sich wäre den Eintrittspreis wert gewesen, aber pure Arithmetik ist eh ein schlechter Gradmesser für Emotionen und so ist eben die Summe aus vierfacher handwerklicher Meisterschaft, Leidenschaft, Inspiration und Spielfreude eben nicht 16 Mal irgendetwas, sondern nur einmal einfach Genialität.
Das Jazz-Echo prämierte Quartett eröffnet mit mehreren älteren Stücken, um dann den weiteren Abend mit Stücken des neuen Albums „Bang my Can“ zu gestalten. Charmant und mit wenigen Worten führt Pascal Schumacher in seine Musik ein, überlässt dieser aber im Laufe des Abends die Rolle der Erzählerin.
Jazz(Quartette) waren für mich eigentlich immer nur eine Ansammlung großartiger Solisten, die mehr oder weniger in den Konzerten der Egopflege nachgehen, um dann zwischen ihren Soli die anderen Musiker zu begleiten. Beim Pascal Schumacher Quartet hingegen muss ich dieses Vorurteil aufs Altenteil schicken. Hier musizieren zwar auch vier großartige Solisten im Quartett zusammen und natürlich gibt es auch ausgedehnte Soli, aber die sind nie nur Soli um des Solos willen, sondern vielmehr befördern sie die Stücke, sie tragen sie weiter und heben sie auf ein neues Level.
Ganz apart war das!
Was bleibt nach neunzig Minuten Pascal Schumacher Quartet?
Zum einen die Erkenntnis, dass der Saal im Schauspielhaus eine ungewöhnlich gute Akustik hat, die Crew, sowohl licht- als auch soundtechnisch, einen großartigen Job gemacht hat. Zum anderen besitzt Magdeburg ein echtes Jazz-Publikum, das die Musiker, die sichtlich gerührt waren, zu drei Zugaben auf die Bühne zurückholte!
Ein feiner Abend, mit genialer Musik und einem euphorischen Publikum. Danke Welt!