Bilder & Eintrag: Engelbert Dudek
Magdeburg (St.-Briccius-Kirche), 18.04.2013
Bevor es zu diesem kleinen Konzert in einer ebenso kleinen Kirche in Cracau ging, führte uns Lorenz Wühler erst einmal, bei einem kurzen Spaziergang, um die Ecke. So erfuhren wir, dass der kleine Hügel, auf dem die Kirche steht, der Petersilienberg ist, dass der Chef, der einst angrenzenden Brauerei, von seinem Bier selbst nicht begeistert war und dass der Wasserfall eigentlich ein Überfall ist.
Nach dieser kurzen Exkursion nahmen die Gäste auf den alten Holzbänken der Kirche platz. Die Sitzheizung sorgte für Gemütlichkeit. Vor dem Altar war eine kleine Bühne aufgebaut, welche durch zwei kleinen Scheinwerfer die Erleuchtung fand. Hinter den bunten bleiverglasten Fenstern ging die Sonne unter und sorgte für romantisches Licht.
Katriana wagte, in eigentlich nur zum ansehen tauglichen hohen Schuhen, die paar Schritte bis zur Bühne. Nach der Begrüßung nutzte sie die Gelegenheit, während ihre nette Begleitung sein Cello stimmte, in etwas Bequemeres zu schlüpfen. Schnell wurde klar, die Hamburgerin ist keine kühle Blonde. Erstens ist sie nicht blond und bestens ist sie warmherzig mit typisch hanseatischen Humor.
Die Mischung aus Klavier und Cello füllte die Kirchenhalle mit zauberhaften Klängen. Trotz einfühlsamer Texte über Herzschmerz, Sehnsucht und Gefühlen, scheut sich Katriana nicht, ihre Stimme einzusetzen und dies gern auch etwas lauter. Das weckte in mir Erinnerungen an die Rockröhre Jule Neigel und anderseits auch an die Deutsch-Pop-Pionierin Paula. Die Bezeichnung Pop-Chanson trifft es da schon ganz gut. Ihre klare Stimme und die poetischen deutschen Texte machen es dem Zuhörer leicht zu folgen. Sie schaffte es, die oft so schwer begeisterungsfähigen Magdeburger aufzutauen und zum Mitsingen zu bewegen. Auch ihre Verbundenheit zur Elbe konnten wir mitfühlend teilen und die Freude über diese kleine Location und unser nettes intelligente Festival. Schnell ging der Abend vorbei und Katrianazog ihre chicen Schühchen wieder an. In die ruhige, kühlere Abendluft entlassen, hallten in der Stille scheinbar noch die Klänge nach.