27.04.2013 KATHARINA FRANCK (D)

Bilder & Eintrag: Axel Fichtmüller

Love is the better word
Magdeburg (Feuerwache), 27.04.2013

Liebes Songtagebuch,

mit welchen Erwartungen geht man an einen Abend heran, der Poesie, starken Frauengesang und 80er/90er-Jahre-Pop verspricht? Nun, im Falle eines Programms, über welchem der Name Katharina Franck prangt, natürlich mit entsprechend hohen. Gemessen an dem reichlich gefüllten großen Saal der Feuerwache bin ich damit augenscheinlich auch nicht allein. Wahlweise Rotwein oder Berliner Weisse trinkend, huschen die Blicke des Publikums immer wieder zu den beiden Gitarren auf der Bühne, zum Gesprächspartner zurück, zum Bühnenaufgang und wieder zu den Gitarren.

Lange lässt Madame Franck auch nicht auf sich warten, tritt in elegantem Schwarz ins Scheinwerferlicht – nicht ohne sich die rechte Klampfe mit Sternen am Griffbrett zu schnappen – und dann beginnt das Schöne. Dass die Lady singen kann, ist hinlänglich bekannt (siehe Rainbirds), aber in den vollen Genuss ihres Stimmumfangs kommt man eben nur live. Zart und wispernd, dann wieder kraftvoll und laut, schmeichelt sich Katharina an die Ohren der Magdeburger, mit eben jener Portion Gefühl, dass sich ein jeder aus der Seele gesprochen fühlt – unaufgeregt aufwühlend und emotional.

Aber der Abend ist auch als Poesiebekenntnis konzipiert, weshalb sie die Gitarre auch immer wieder kurz ablegt und allein dem gesprochenen Wort frönt. (Der Wechsel zwischen Musik und Lyrik holpert zu Beginn aufgrund einer defekten Monitorbox, aber ganz Profi dreht Katharina Franck noch mal auf Anfang und überspielt sanft die Mini-Unterbrechung.)
„Ich lege eine Blüte dieser Blume in die kleine tiefe Kuhle gleich unter meiner Nase. Verstopfe meine Ohren mit rosafarbenem Wachs. Lasse mich in die Kissen sinken. Schließe die Augen und schlafe ein.“ Die Worte stolpern nur so heraus, entwickeln dabei einen ganz eigenen Rhythmus und haben eine eigene Melodie. Ihre Bildsprache ist enorm und abgespielte Audiosamples geben den sehr persönlichen Wortkompositionen noch mehr Dynamik. So dürfen wir nahtlos von einem Tanzclub am Alexanderplatz in die verwinkelten Hochhausschluchten Amerikas reisen. Alles ist im Fluss. Jedes Wort trifft. Setzt sich fest. Berührt.

Zugaben gibt es auch. Deren gleich zwei. Klar. Schließlich sind einige ja auch trotzdem wegen Katharina „Rainbirds“ Franck gekommen und diesen Fanservice erfüllt sie auch. Blueprint beschließt einen glanzvollen Abend und eine junge Dame holt sich am Bühnenrand noch ihr Autogramm dieser wirklich großartigen Künstlerin ab. Top!